Ehrlich gesagt: Die meisten Bands träumen jahrelang vom Ruhm. Nirvana? Sie stolperten hinein, hassten ihn – und veränderten die Musik trotzdem für immer.
Der unwahrscheinliche Aufstieg der widerwilligen Grunge-Helden
1987 gründete ein ruheloser, kunstbesessener Junge namens Kurt Cobain eine Band in Aberdeen, Washington – einer regnerischen Arbeiterstadt, die eher für Holzindustrie als für Rockstars bekannt war. Mit Bassist Krist Novoselic und einer wechselnden Besetzung an Schlagzeugern (dazu später mehr) begann Nirvana als eine von Punk inspirierte Gruppe, die in kleinen Clubs spielte. Ihr erstes Album Bleach (1989) kostete 606 Dollar. Sie finanzierten es mit Gelegenheitsjobs und Pfandflaschen.
Dann kam Nevermind (1991).
Niemand – schon gar nicht die Band selbst – erwartete, dass der rohe, explosive "Smells Like Teen Spirit" zur Hymne werden würde. Doch plötzlich war Nirvana überall: MTV, Titelblätter, Arena-Tourneen. Das Album verdrängte Michael Jacksons Dangerous von der Spitze der Charts. Cobain, Novoselic und Schlagzeuger Dave Grohl (der 1990 dazustieß) wurden als Stimme der Generation X gefeiert. Das Problem? Kurt wollte nie ein Sprachrohr sein.
Der Klang der Widersprüche
Nirvanas Musik lebte von Gegensätzen:
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Schöne Melodien, begraben im Lärm (Come As You Are, All Apologies)
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Kindlich anmutende Texte über erwachsenen Schmerz (Lithium, Dumb)
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Eine Punk-Haltung, die zum Pop-Phänomen wurde (Kurt trug auf einem Rolling Stone-Cover ein Shirt mit der Aufschrift "Corporate Magazines Still Suck")
Ihr Nachfolgealbum In Utero (1993) war ein Mittelfinger an den Ruhm – mit Steve Albini aufgenommen, um bewusst rau zu klingen. Doch Songs wie Heart-Shaped Box bewiesen, dass sie ihrem Talent für Ohrwürmer nicht entkommen konnten.
Der menschliche Preis des Genies
Hinter den Kulissen kämpfte Kurt mit Sucht, chronischen Schmerzen und dem erdrückenden Gewicht des Ruhms. Seine Ehe mit Courtney Love befeuerte Medienskandale, während seine Texte düsterer wurden (I Hate Myself and Want to Die war ein Arbeitstitel für In Utero). Am 5. April 1994 starb er mit 27 Jahren durch Suizid. Die Band starb mit ihm.
Vermächtnis: Was nach der Explosion übrig blieb
Nirvanas Karriere dauerte kaum sechs Jahre. Ihr Einfluss? Ewig.
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Dave Grohl wurde Rocks Everyman mit den Foo Fighters.
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Krist Novoselic wandte sich Politik und Aktivismus zu.
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Kurts Tagebücher und Demos tauchen immer wieder auf – jede Notiz ein Puzzleteil seines Denkens.
Die meisten Bands verblassen. Nirvana verglühte schnell – doch ihre Musik fühlt sich heute noch dringlich an, wie ein Schrei, der im Vinyl gefangen ist.
Die Mitglieder von Nirvana: Die Menschen hinter der Musik
Kurt Cobain – Gesang und Gitarre
Kurt Donald Cobain wurde am 20. Februar 1967 in Aberdeen, Washington, geboren. Als Gründer und Frontmann von Nirvana war er das kreative Genie hinter vielen der ikonischen Songs der Band. Cobain kämpfte sein Leben lang mit inneren Dämonen, darunter Depressionen und Suchtprobleme, und sein tragischer Tod mit nur 27 Jahren vergrößerte die Legende der "27 Club". Trotz seines Ruhms suchte er stets den Rückzug aus dem Rampenlicht. Seine Musik bleibt eine der einflussreichsten in der Geschichte des Rock.
Krist Novoselic – Bass
Krist Anthony Novoselic wurde am 16. Mai 1965 in Compton, Kalifornien, geboren, wuchs aber in Aberdeen, Washington, auf. Er war nicht nur der Bassist von Nirvana, sondern auch einer der Gründungsmitglieder und Mitbegründer der Band. Nach dem Ende von Nirvana konzentrierte sich Novoselic auf verschiedene Projekte, darunter seine Beteiligung an politischen Aktivitäten und seine Arbeit als Musiker in verschiedenen Bands wie Sweet 75 und Eyes Adrift. Er ist auch für seine öffentlichen politischen Äußerungen bekannt.
Dave Grohl – Schlagzeug
David Eric Grohl wurde am 14. Januar 1969 in Warren, Ohio, geboren. Er kam 1990 zu Nirvana und ersetzte den ursprünglichen Schlagzeuger Chad Channing. Grohl brachte eine neue Energie und Dynamik in die Band und wurde nach dem Tod von Cobain selbst zu einem weltbekannten Musiker. 1995 gründete er die Band Foo Fighters und wurde einer der erfolgreichsten und bekanntesten Musiker der 1990er und 2000er Jahre. Grohl hat in seiner Karriere nicht nur als Schlagzeuger, sondern auch als Gitarrist und Sänger eine bemerkenswerte Entwicklung gezeigt.
Chad Channing – Schlagzeug
Chad Channing wurde am 31. Januar 1967 in Vail, Colorado, geboren und war der ursprüngliche Schlagzeuger von Nirvana, bevor er 1990 von Dave Grohl ersetzt wurde. Obwohl Channing nicht an den erfolgreichsten Alben der Band beteiligt war, spielte er eine wichtige Rolle bei der Formierung des frühen Sounds von Nirvana und war an den Aufnahmen des Albums Bleach beteiligt. Nach seinem Ausstieg spielte er in verschiedenen anderen Bands, darunter East of the Equator und Fire Ants.
Jason Everman – Gitarre
Jason Everman wurde am 16. Januar 1967 in der Nähe von Olympia, Washington, geboren. Er war ein Gitarrist, der kurzzeitig Nirvana unterstützte, besonders während ihrer frühen Jahre. Obwohl er nie an den Hauptaufnahmen der Band teilnahm, begleitete er sie auf einigen ihrer ersten Touren. Everman war Teil der Band, als sie das Album Nevermind veröffentlichte, verließ die Gruppe aber bald nach der Tour. Er spielte später in der Band Soundgarden und hatte auch eine Karriere im Militär.
Pat Smear – Gitarre
Pat Smear, geboren am 5. August 1959 in Los Angeles, Kalifornien, war ein früherer Gitarrist der Punk-Band The Germs und trat Nirvana 1993 bei. Er war Mitglied während der MTV Unplugged-Auftritte und half, das Live-Soundbild der Band zu bereichern. Nach dem Tod von Kurt Cobain wurde Pat Smear Mitglied von Foo Fighters und spielte eine wichtige Rolle als Gitarrist der Band.
Letzter Gedanke
Die Ironie? Kurt Cobain hasste es, "Stimme einer Generation" genannt zu werden. Vielleicht blieb es gerade deshalb hängen.
Er predigte nicht – er schrie die Wahrheit. Und wir hören immer noch zu.
🎧 Mehr gefällig? Hört euch MTV Unplugged an (wo Kurts Cover von Where Did You Sleep Last Night Gänsehaut garantiert) oder die Demo You Know You’re Right – sein letzter Schrei in den Abgrund.